Risiko

Risikofrei Risikotransformatoren?

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Banken sind Risikotransformatoren. Unsichere Kreditrisiken werden durch ausfallsichere Sparbücher/Einlagen finanziert. Fristentransformation beinhaltet zusätzlich systemische Unwägbarkeiten (zukünftige Refinanzierungsmöglichkeit, Inflation, Asset Preise) und im Handel werden ebenfalls Risiken eingegangen (Emittentenrisiko, Preisänderungsrisiken, etc.). Das Eingehen von Risiken und das Risikomanagement ist der Kern des Geschäftsmodells jeder Bank. Ein Geschäft mit der Zukunft - Eine Zukunft die niemand zu 100% - trotz bester Modell- vorhersagen oder durch komplexe (in einer hochvernetzten Welt zunehmend unwirksame) Hedges sicher machen kann.

Renditen sollten im Verhältnis zum eingegangen Risiko stehen, da ansonsten falsche Anreize gesetzt werden und es zu Umverteilungseffekten kommt. Risiko-Rendite Relationen beeinhalten auch das ultimative Risiko "bankrott". Es geht daher darum einen Markt zu schaffen, der "Bankenbankrotte" ermöglicht und nicht verhindert. Das Gegenteil der gegenwärtigen Diskussion. Die Abschaffung des Risikos (der Zukunft?!) schein mir ein illusorischer Weg. Je höher die Sicherheit/das Eigenkapital werden, desto teurer und weniger zugänglich werden die Kredite (besonders für langfristige Finanzierungen und Kreditnehmer mit niedrigen Bonitäten). Wollen wir das? Welche anderen Möglichkeiten gibt es?

Optionen als Startpunkt für die Diskussion:

  1. Höchstgröße? Banken können dann nicht “bankrott“ gehen, wenn Sie aufgrund der Größe und der Vernetztheit systemrelevant sind. Eine logische Konsequenz wäre es, regulatorisch die Banken auf nicht systemrelevante Größen zu bringen. Basel III geht in vielen Punkten in die richtige Richtung, da “systemrelevanz“ mit zusätzlichem Eigenkapital unterlegt werden muss. Das wirkt bremsend auf das Wachstum und verringert das Risiko eines Defaults durch das höhere Eigenkapital. Zusätzlich werden die kleineren Banken gefördert, was sich positiv auf den Wettbewerb auswirkt. Die Frage nach der Höchstgröße wird jedoch bei der konkreten Definition der Größe schwierig. Was ist der Maßstab in einer globalsierten Welt? Das BIP des Heimatmarktes kann es nicht sein. Ein negativer Beigeschmack von Basel III ist  dass die zunehmende Regulatorik ("Ruf nach mehr Sicherheit") aufgrund der hohen Fixkosten eine Markteintrittsbarriere für kleine Institute schafft. Der Preis ist wiederum weniger Wettbewerb und weniger Differenzierung/Innovation. Eigentlich fördert Basel III damit die mittelgroßen Banken die oft nicht die "Besten" sind.
  2. Definierte Insolvenzverfahren? Also klar definierte Abwicklungsregeln. Wann sind Fremdkapitalgeber und wann Eigenkapitalgeber wie in die Haftung zu nehmen? Klar vorweg definierte Prozesse in der Abwicklung und der Verantwortlichkeiten. Kann das ein Ausweg sein - oder ist die Komplexität selbst einer kleinen Bank schon zu groß? Der Versuch wird nun zumindest unternommen. Ob das in der konkreten Abwicklung duchführbar ist, muss sich erst zeigen. Große Banken sind extrem komplett und so eine Abwicklung kann viele viele Jahre dauern.
  3. Trennung von risikoarmen und risikoreichem Geschäft? Das würde die in Punkt zwei beschriebene Abwicklung ermöglichen - vielleicht aber auch die Kredite verteuern (Quersubventionierung des Kreditgeschäfts aus dem Handel etc.). Auch hier gibt es komplexe Grauzonen die nur mit einem enormen regulatorischen Aufwand überwacht werden können. Wann fängt der Eigenhandel an und wann wird ein Portfolio (z.B. Fremdwährungen) für Unternehmenskunden gehalten?
  4. Akzeptanz der Situation -ist es vielleicht sogar sinnvoll, die zyklischen Bankenkrisen in Kauf zu nehmen und durch die Allgemeinheit aufzufangen?